Von meiner Klangvorstellung ausgehend fand ich beim Instrumentenbauer Franz Weber meine Trompete und Flügelhorn. Die veränderte Spiesituation mit beiden Hörnern machte ein Umdenken mit den bisher verwendeten Mundstücken notwendig. Das war der Ausgangspunkt für einen Vorgang, der sich zu einen aufschlussreichen und spannenden Lernprozess entwickelte.

Ideen zur eigenen Fertigung folgend lehrten mich erste Mundstück-Versuche im Betrieb meines Bruders Johann Weinberger Grundlegendes. Mit Hans Giesshammer, der in seinem Betrieb in Henndorf/Wallersee auf kleinteilige Präzisionsfertigung im Bereich von Drehen spezialisiert ist, fand ich einen Techniker, den diese Entwicklung nicht nur unter dem Aspekt der fertigungstechnischen Herausforderungen interessiert. Als Posaunist kennt er die Funktionsweise und damit die Herausforderungen denen sich ein Instrumentalist, eine Instrumentalistin stellen muss.

Zwei innovative Entwicklungen in der Zerspanungstechik bedeuten für die Mundstückherstellung einen deutliche Qualitätsgewinn. Die Metallindustrie und ihre Leistungen im Bereich der Werkstofftechnologie ermöglichen ein Zerspanungsverfahren, bei dem eine Oberflächengüte erreicht wird, die man bisher nur durch polieren in der Nachbearbeitung erreichen konnte. Der Arbeitsschritt des Polierens, bei dem die Geometrie der Kesselform zwar geringfügig aber kaum kontrollierbar verändert wird, wird durch den Einsatz von High-Tech Werkzeug und dem Know-How bei der Anwendung ersetzt.

Noch viel Interessanter ist jedoch die neue Werkzeugtechnik für die Backbore - die Rückbohrung, von der "Seele (das ist der kleinste Durchmesser unmittelbar an den Kessel des Mundstückes anschließend) bis zum Austritt am Ende des Schafts". Dieser lange und sehr dünne, kegelige Abschnitt kann mit modernen Werkzeugen mit Innendrehmessern gefertigt werden. Dabei gibt es zwei Besonderheiten. Das ist für die innenliegende Bearbeitung erstens ein extrem kleine Durchmesser von rund 3,6 mm. Zweitens auf eine Länge von rund 80 mm! Ein derartiges Verhältnis von Durchmesser zur Bearbeitungslänge einer innenliegenden Form bis war vor kurzer Zeit jenseits der Grenzen der Leistungsfähigkeit von Zerspanungswerkzeugen.

Mit seinem Know-How führt Hans Giesshammer vor, dass es machbar ist. Damit hat man nun eine Alternative zur traditionellen Herstellung dieses kritischen Bereiches der Mundstückgeometrie. Spieleigenschaften können differenzierter als bisher in Kombination mit dem jeweiligen Instruments mit der Backbore abgestimmt werden.    

Erste Spieltests von Ergebnissen diese Abstimmungen bestätigen uns wie wirkstark diese feine Justierung ist. Die Backbore ist nur einer der Bereiche, in denen Parameter differenziert definiert werden können. Nur ein bewusster und disziplinierter Umgang damit ermöglicht eine effektive Abstimmung. Ziel ist eine größtmögliche Annäherung an ein individuelles "physikalisches Optimum" zwischen Spieler*in/Mundstück und Trompete, gewissermaßen eine Balance zu finden. 

Die Firma WESTCAM am Standort St.Florian/OÖ war uns mit ihren Diensten bei der Erfassung der Testdaten eine große Hilfe im Bereich der 3-D Scanns. Enthusiastisch und mit Dank an Franz Weber, Frank Geffke für die umsichtige Aufbereitung von Produktionsdaten und vor allem Hans Giesshammer, der sein technisches Know-How in diesen Prozess einbringt, gibt es viel zu lernen! 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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